Die Gründe, eine/n Psychoanalytiker/in aufzusuchen, können – wie eingangs schon erwähnt – vielfältig sein und reichen von Krise, Schmerz, Angst, Verlust, Depression, Zwang oder Sucht etc. bis hin zu wiederkehrenden Problemen mit sich und den anderen; besonders wenn man trotz eigener intensiver Bemühungen nicht mehr weiterkommt, kann es hilfreich sein, im Gespräch mit der/m Psychoanalytiker/in herauszufinden, warum man in diese Situation gelangt ist und wie man wieder hinausgelangen und dem Leben eventuell auch eine neue Richtung geben könnte.

 

Psychoanalyse als therapeutische Methode

Für Letzteres stellt die Psychoanalyse eine äußert gewinnbringende therapeutische Methode zu Verfügung, insofern mit ihr Ängste oder unerwünscht erlebte Gedanken sowie ambivalente oder verdrängte Gefühle (die sich auch in Träumen oder Versprechern zeigen) zur Sprache gebracht und durch freie Assoziation bewusst gemacht werden können.

Damit sich ein psychoanalytisches Gespräch entwickeln kann, ist es allerdings unerlässlich, dass es in einem geschützten Rahmen stattfindet – das heißt, dass nichts von dem Geäußerten nach Außen dringen soll, was durch die Schweigepflicht der/des Psychoanalytikers/in garantiert ist. Dadurch wird ein Raum eröffnet, in dem sowohl Verständnis für Schmerz, Angst und Symptome aufgebaut als auch stärkende und mutmachende Gefühle, Einsichten oder Erinnerungen möglich werden. Dies trägt dazu bei, die Verbindung zwischen aktuellem Leid und den unbewussten Gründen dafür zu erkennen, wodurch entsprechende Konflikte bewusst bearbeitet und neue Lösungen im Umgang mit sich und den anderen gefunden werden können.

Eignet sich das psychoanalytische Gespräch erfahrungsgemäß sehr gut für Erwachsene und Jugendliche, so hat sich für kleinere Kinder neben dem Sprechen besonders auch Spiel und Malen als therapeutisch hilfreich erwiesen.

 

Treffen und Vereinbarungen

Eine wichtige Bedingung für das Gelingen einer psychoanalytischen Therapie ist die Vereinbarung von Terminen, die gemäß der Tradition Jacques Lacans in Bezug auf die Dauer je nach Bedarf offen sind. Auch die Anzahl der Treffen sind variabel, das heißt, sie können z. B. ein-, zwei- oder dreimal die Woche stattfinden oder auch einmal jede zweite Woche; darüber hinaus sind Vereinbarungen für eine kurzen Zeitraum oder einmalige Gespräche möglich.

 

Begehren und Ethik

Für eine erfolgreiche Analyse bedarf es vor allem aber der Bereitschaft, sich mit der eigenen Situation auseinanderzusetzen, die letztlich mit dem eigenen Begehren zusammenhängt. Dieses Begehren, das zumeist jedoch nicht bewusst ist (und deshalb auch nicht mit der bewussten Intention der Person verwechselt werden sollte), kann durch psychoanalytisches Arbeiten bewusst gemacht werden.

Insofern sich die Psychoanalyse auf die Bewusstmachung von Begehren richtet, kann sie mit Lacan sogar als eine eigene Ethik (Séminaire VII, 1959-1960) bezeichnet werden – Denn das Begehren trägt nicht nur wesentlich zur Einzigartigkeit jedes Menschen bei, sondern man sollte dafür letztlich auch Verantwortung übernehmen. So ist es ein wichtiges Ziel der Psychoanalyse zu helfen, die einmalige Geschichte des persönlichen Werdens zu begreifen, auf dass das eigene Begehren in der Gegenwart besser lebbar wird.